Motherland

Belarus im Jahr 2020. Ein Jahr der Entscheidung für das osteuropäische Land. Langzeit-Diktator Lukaschenka versucht, sich nach einer dreist gefälschten Wahl an der Macht zu halten. Als die staatlichen Stellen den angeblichen Sieg Lukaschenkas mit über 80 % der Wählerstimmen bekannt geben, kommt es landesweit zu Massendemonstrationen, wie sie das Land noch nie gesehen hat. Doch sie werden brutal niedergeschlagen. Für den Fortbestand seiner Macht wird Lukaschenka sich und sein Land künftig der Herrschaft von Wladimir Putin ergeben. In diesem ereignisreichen Jahr tritt der junge Nikita seinen Wehrdienst in der belarusischen Armee an. Er hat Angst. Denn Wehrdienst in Belarus - das bedeutet für junge Rekruten Schikane und Misshandlung. Auch 30 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion hat das inoffizielle System der sogenannten Großväterherrschaft ("Dedowschtschina") überlebt. Nach diesem ungeschriebenen Gesetz dürfen ältere Soldaten mit den jüngeren umgehen, wie es ihnen beliebt. Immer wieder kommt es zu Gewalt-Exzessen, bei denen regelmäßig Rekruten sterben. Angeblich dient die "Dedowschtschina" dem Zweck, aus Frischlingen echte Soldaten zu machen. In Wirklichkeit ist es ein Mechanismus von Angst und Gewalt, der den gesamten diktatorischen Herrschaftsapparat durchzieht. Der Sohn der Protagonistin Svetlana, Alexandr, ist während seiner Armeezeit an den Folgen von Misshandlungen gestorben. Svetlana macht sich auf den Weg, um wenigstens Gerechtigkeit für ihr Kind zu erreichen. "Mit sparsamen Bildern wirft der Film einen düsteren Blick auf die militaristische, stark patriarchalische Gesellschaft des Landes, in der nur die Proteste gegen die Wiederwahl des Machthabers Lukaschenko 2020 kurzzeitig Hoffnung auf Veränderung wecken." (Lexikon des Internationalen Films)