Jetzt aber mal langsam!

Slow Cinema - entschleunigter Filmgenuss, der Augen und Seele viel, viel Zeit gönnt

Kinofilme werden immer schneller. Vor allem das aktuelle Blockbuster-Kino legt eine mitunter atemlose Geschwindigkeit an den Tag, die durchaus fesseln kann - bis man sich zurücksehnt nach einer entschleunigten Erzählweise: nach Filmen, die Augen und Seele Zeit lassen, zum vertieften Zuschauen einladen und Raum für eigene Gedanken lassen. Es gibt gottlob Filme, die sich gegen die ständige Synapsenüberflutung wehren. Sie haben sich (selbst-)bewusst und kunstvoll der Langsamkeit verpflichtet, erzählen in langen Einstellungen, mit wenigen Dialogen und verzichten auf gängige Erzählmodelle. Sie atmen Weite und Stille und verwandeln Landschaften in Seelenlandschaften. Was freilich die Eigenverantwortung des Zuschauenden einfordert, damit das (Ab-)Warten nicht zur Langeweile, sondern zum anregenden Spiel mit Leerstellen wird! Dann verknüpfen sich die Filmbilder mit der Welt – zur Weltbetrachtung und zur Weltanschauung. Längst gibt es ein eigenes Genre dafür, das „Slow Cinema“, das auch in unserer Kollektion zu finden ist. Andere Spiel- und Dokumentarfilme erinnern in ihrer minimalistischen, asketisch-kargen und oft spirituellen Art eher an klassische „Filme der Stille“; etwa an Meisterwerke von Robert Bresson, Andrej Tarkowski, Theo Angelopoulos, Abbas Kiarostami, Claude Lanzmann oder Jean-Marie Straub. Mal mehr, mal weniger deutlich finden sie deren Spuren in Filmen von Jim Jarmusch, Joachim Trier, Nuri Bilge Ceylan oder Pedro Costa, Nikolaus Geyrhalter, Thomas Heise oder Heinz Emigholz. Nehmen Sie sich die Zeit, um sich in die Dinge, in die Gesichter oder in die weite Natur in diesen Filmen einzusehen. Und: Lassen Sie sich Zeit!